Die dunkle Seite der Macht

qanuun-aktuell Januar 2016

von Rechtsanwältin Dr. Stefanie Lejeune

Auch wer kein Fan von „Krieg der Sterne“ ist, weiß sofort, was es mit der „dunklen Seite der Macht“ auf sich hat. Interessanterweise scheint es beim intergalaktischen Kontakt keine Differenzen hinsichtlich des Verständnisses von Ethik und ihren Werten zu geben. Zwar fallen auch dort immer jene unangenehm auf und werden dementsprechend bekämpft, die sich inhuman und skrupellos gebärden, aber die Außerirdischen wissen, dass sich das nach überirdischem Verständnis nicht gehört, was sie tun.


Wenn das so einfach hier auf Erden wäre! Interkulturelle Kompetenzen heißt das Zauberwort und doch muss man erkennen, dass man Vieles nicht versteht, was andere Völker für gut und richtig halten. Zum Thema „Geschenke“: In Japan ist es selbstverständlich, dass der Doktorvater von dem Doktoranden nach Abschluss der Arbeit eine angemessene Aufmerksamkeit bekommt. In Deutschland würde bereits die Essenseinladung nach dem Rigorosum kritisch beäugt. Gastgeschenke im Ausland sind für den öffentlichen Dienst stets ein heikles Thema. Aktuell sind es – gerüchteweise – die versuchten Schmiergeldzahlungen von Flüchtlingen an deutsche Beamte, um ihre Asylanträge zu beschleunigen. Der Hinweis auf die Strafbarkeit, wird mit ungläubigem Staunen quittiert. Wieso sollte das, was auf ihrer Flucht allgegenwärtig war – Wohlwollen gegen Geld – in Deutschland nicht funktionieren? Zwar beklagen viele Flüchtlinge die Korruption in ihren Herkunftsländern, und doch haben sie bestimmte Verhaltensweise so adaptiert, dass es normal ist, zu geben, um zu nehmen. Der Weg zu Integration und Vertrauen wird noch ein langer sein.


Dr. Stefanie Lejeune ist Präsidentin des Vereins qanuun – Institut für interdisziplinäre Korruptionsprävention in der Verwaltung e.V. In jeder Ausgabe des Infobriefs qanuun-aktuell kommentiert sie aktuelle Entwicklungen rund um die Themen Compliance und Korruptionsprävention.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: