qanuun-aktuell Juli 2019
von Rechtsanwältin Dr. Stefanie Lejeune
Aktuell scheint es kein politisches Thema zu geben, dass nicht mit dem Buchstaben „K“ beginnt. Von Kanzlerin über Koalition bis zu Klima und – an dieser Stelle natürlich – Korruption. Dass alles – ein bisschen weitergedacht – irgendwie miteinander zusammenhängen könnte, erscheint nicht zwingend, ist aber so. Wenn diese Koalition es nicht schafft, auf die drängenden Klimafragen eine Antwort zu finden, scheinen ihre Tage und jene der Kanzlerin gezählt.
Sicherlich dürfte sich das Thema Korruption kaum im direkten Zusammenhang mit dieser Kanzlerin und Koalition stellen, aber Klimaschutz ist ohne Korruption nicht zu denken. Solange wirtschaftliche Not Menschen in anderen Erdteilen dazu zwingt, ihre Flora und Fauna zu opfern, wird der Klimawandel nicht gebremst werden. Es ist eine Binsenweisheit, dass bezüglich der meisten Entscheidungen, die getroffenen werden, um Monokulturen anzulegen oder Rohstoffvorkommen, die Natur und Menschen gnadenlos auszubeuten, die Entscheider sehr oft mit „Geschenken“ zu ihrem illegalen oder zumindest illegitimen Tun ermuntert werden. Deshalb ist auch Korruptionsbekämpfung aktiver Klimaschutz!
So simpel diese Erkenntnis scheint, so bitter ist sie: Es ist leichter national bestimmten Energiegewinnungsformen und Plastiktüten den Kampf anzusagen als globales Gewinn- und Machtstreben in die richtige Richtung zu lenken. Allerdings fängt jeder mühsame Weg mit kleinen Schritten an und so ist es richtig, sich zu überlegen, was man national bzw. europaweit – angemessen – verbessern kann, um global zeigen zu können was machbar ist. Nur wer global die Volkswirtschaften von Korruption befreit, kann beim Klimaschutz einen entscheidenden Schritt vorankommen.
Dr. Stefanie Lejeune ist Präsidentin des Vereins qanuun – Institut für interdisziplinäre Korruptionsprävention in der Verwaltung e.V. In jeder Ausgabe des Infobriefs qanuun-aktuell kommentiert sie aktuelle Entwicklungen rund um die Themen Compliance und Korruptionsprävention.